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Intel H55, G6950 und i3-530 getestet

by on10 May 2010

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Test: Zu teuer um gegen AMD zu bestehen?


Dieser Aritkel ist auch auf englisch verfügbar.


Es ist schon einige Zeit her, seit wir uns eine neue Plattform angesehen haben. Diesmal trifft es Ibex Peak, die aus den H5x/Q57 Chipsätzen samt Prozessoren mit integrierter Grafik Pentium G6950, i3-5x0 und i5-6xx bestehen. Besonderer Dank an Mindfactory, die uns die CPUs zur Verfügung gestellt haben, weil Intel uns leider keine Samples liefern konnte.


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Aus profitorientierten Gründen hat Intel die sogenannte fünfte Generation von Chipsätzen in vier Modelle geteilt. Die Unterschiede sind derart gering, daß wir davon ausgehen, daß es sich um ein und denselben Chip handelt, bei dem einfach einige Funktionen entfernt oder aktiviert werden. Während der P55 es ermöglicht einen PCIe 2.0 x16 Slot in zwei x8 Slots aufzuteilen, können das weder die H noch Q Chipsätze. Noch dazu werden beim H55 zwei PCIe x1 Leitungen abgeschalten, und daher bleiben nur noch sechs anstatt der acht bei den H57, Q57 und P55. Die PCIe x1 Leitungen sind leider auch beschnitten, auch wenn die Intel-Grafik anderes behauptet, wird nur eine Geschwindigkeit von 250MB/s unterstützt. Das führt dazu, daß USB 3.0 Chips nicht ihre volle Leistung entfalten können. MSI umgeht das Problem durch den zusätzlichen Einbau eines kostspieligen PCIe Switches, der zwei Lanes zusammenführt. Die nächste Generation von Chipsätzen wird dieses Problem nicht mehr plagen, aber dafür haben die Intel-Manager in ihrer Weisheit beschlossen, den Sockel erneut zu ändern, damit ist ein kompletter Wechsel von CPU und Mainboard nötig. Wie üblich wird dem hart arbeitendem Menschen das Geld unnötig aus der Tasche gezogen. Der H55 muß auch auf RAID Unterstützung verzichten, allerdings kann man dies softwareseitig selbst nachrüsten.


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Warum man also drei verschiedene Chipsätze für die neuen Prozessoren mit integrierter Grafikeinheit benötigt, entzieht sich unserem Verständnis. In den guten alten Zeiten bekam man von Intel eine Northbridge und eine Southbridge aber die neuen Chipsätze ersetzen nur die Southbridge kosten allerdings das Selbe. Demnach schafft es Intel den Profit aus dem Nichts um 100% zu steigern.



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Test-Systeme:

Hauptplatinen:
MSI 790GM-E65 (zur Verfügung gestellt von MSI)
AMD 790GX/SB750
ASRock H55M Pro (zur Verfügung gestellt von ASRock)
AMD 790GX/SB750

Prozessoren:
Intel Pentium G6950, Intel i3-530 (zur Verfügung gestellt von Mindfactory)
AMD Athlon II X2 240e, 245 (zur Verfügung gestellt von AMD)
AMD Athlon II X4 620 (zur Verfügung gestellt von AMD)

CPU-Kühler:
Scythe Kama Angle (zur Verfügung gestellt von Scythe-Europe)

Speicher:
G.Skill 4GB Kit PC3-12800 (zur Verfügung gestellt von G.Skill)
1067MHz CL7-7-7-20 CR1T 1.30V for Athlon II X2, Pentium G6950
1333MHz CL7-7-7-20 CR1T 1.30V for Athlon II X4, i3-530 

Graphics Card:
MSI R4850-2D1G-OC (zur Verfügung gestellt von MSI)

Netzteil:
PC Power & Cooling Silencer 500W (zur Verfügung gestellt von PC Power & Cooling)

Festplatte:
Samsung F1 1000GB RAID-Edition (zur Verfügung gestellt von Ditech)

Lüfter:
SilenX iXtrema Pro 14dB(A) (zur Verfügung gestellt von PC-Cooling.at)
Scythe DFS122512LS

Gehäuse:
Cooler Master Stacker 831 Lite (zur Verfügung gestellt von Cooler Master)

OS:
Alle Tests wurden mit Windows XP 32bit SP3 + Updates durchgeführt. 







Überblick:


Intel schafft es nicht nur ihre Chipsätze zu verkrüppeln, das funktioniert auch wunderbar mit den neuen CPUs. Dem Pentium G6950 wurden 1MB 3rd level Cache entfernt, die Uncore Geschwindigkeit auf 2.4GHz gedrosselt, der Grafikkern auf bescheidene 533MHz reduziert. Während die i5-6xx Serie neue Instruktionen in Form von AES-NI bereitstellen, müssen die kleineren Brüder darauf verzichten und der G6950 wird auch noch um SSE4.1 und SSE4.2 beraubt. Auf AES-NI kann ein normaler User getrost verzichten, außer natürlich er will seine Festplatte verschlüsselt wissen, dann bedarf es doch bedeutend mehr Zeit beim Schreiben und Lesen solcher Laufwerke. So wie AMD, beschränkt auch Intel bei der kleinsten CPU die Speichergeschwindigkeit auf 1066MHz. Beide CPUs bieten zwei Kerne, wobei der i3-530 auch noch mit Hyperthreading aufwarten kann, daß dem OS vier CPUs vorgaukelt. Während bei echten Quad-Core CPUs dieses Feature zumeist kontraproduktiv ist, hilft es dem i3-530 durchaus auf die Sprünge mit dem Nachteil einer erhöhten Leistungsaufnahme. Beide CPUs besitzen keinen Turbo-Modus und sind mit 73W TDP spezifiziert.



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Übertakten:



Unser ASRock Mainboard bietet im BIOS eine Option zum Übertakten der CPU auf 4.2GHz und das funktioniert wunderbar. Wir empfehlen allerdings die Einstellung für die VCore von "manual" auf "Offset Voltage" zu ändern, weil dadurch die CPU weiterhin die Möglichkeit hat, die VCore nach Last anzupassen. Bitte beachtet, daß beim Übertakten der Grafikkern auch übertaktet wird, daher können bessere Ergebnisse erzielt werden, wenn eine Grafikkarte vorhanden ist und die interne Grafik abgeschalten wird. Wir möchten darauf hinweisen, daß das ASRock H55M Pro kein "überdrüber" Mainboard für den Hardcore-Übertakter ist, aber es beeindruckt durch eine solide Leistung.


Intel G6950 @ 4.2GHz, Offset voltage +0.1500V:

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Wenn wir eine Grafikkarte verwenden und die interne Grafikeinheit abschalten, schaffen wir sogar knapp 4.5GHz. Für so ein günstiges Board durchaus eine beachtliche Leistung. Das hat allerdings einen Preis, denn wir mußten die VCore auf 1.4500V erhöhen. Mit einer sehr guten Luftkühlung oder einer günstigen Wasserkühllösung, die wir hier und hier getestet haben, ist das allerdings auch kein Problem.

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Intel i3-530 @ 4.2GHz, Offset voltage +0.1750V:

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Wie schon erwähnt, wird die Grafikkeinheit auf über 1GHz übertaktet und benötigt +0.200V Spannungserhöhung. Das könnte für den Grafikkern gefährlich werden, daher sollten derart hohe Übertaktungsversuche am besten mit deaktivierter Grafik erfolgen. Entweder durch ein BIOS Problem oder durch eine kaputte CPU konnten wir die CPU nicht höher als mit virtuellem FSB von 195MHz betreiben. Wir werden diese CPU noch mit einem MSI Mainboard testen, um herauszufinden, ob das Problem am BIOS oder dem Prozessor liegt.

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Under-Voltaging:


Da beide CPUs ansich schon mit sehr niedriger Spannung laufen, fanden wir es nicht nötig auf Spannungsreduzierung zu testen, den das brächte nur eine Verbesserung von einigen Millivolt und rechtfertigt nicht den Aufwand.







Beide CPUs sind mit 73W TDP spezifziert, während der H55 maximal 5.2W verheizt. Die AMD CPUs haben zwar eine geringere TDP von 65W allerdings verbraucht der 785G samt Southbridge nochmals maximal 17W. Überraschend gewinnt AMD beim Idle-Verbrauch und bleibt hier weiterhin an der Spitze. In unseren Tabellen finden sich keine Testwerte für den dualen Monitorbetrieb, allerdings haben wir es dennoch getestet. Intel braucht ungefähr 3W mehr, während AMD mit 8W zuschlägt und die verschiedenen Plattformen ungefähr den gleichen Verbrauchswert haben. Ein Vorteil der AMD Prozessoren liegt darin, daß sich die Spannung massiv absenken läßt, soferne es das Mainboard zuläßt und trotzdem mit dem nominellen Takt laufen kann. Das verringert die Leistungsaufnahme dramatisch. Bitte beachtet, daß wir den i5-750 auf einem MSI P55-GD65 Board mit einer HD4850 getestet haben, weil die CPU am ASRock Mainboard nicht booten wollte.


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In unserem Leistungs/Verbrauch Test mit Cinebench R10 sieht man, daß AMD näher an Intel dran ist, als gedacht, speziell dann, wenn die Spannung der AMD CPUs reduziert wurde. Ein Grund dafür ist auch, daß wir mit Einsteiger-Boards testen, die nicht mit unnötigen Gimmicks wie zehn, zwölf, 16 oder 32 Phasen oder anderen Chips auftrumpfen, die nur begrenzt sinnvoll sind.


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Bevor wir Schlussfolgerungen ziehen können, noch ein Überblick über die Gesamtleistung der Systeme und deren Kosten. Wie üblich ist die Intel Plattform teurer als die AMD Plattform, allerdings gleichen Sie einander, wenn man die Kosten in Relation zur Leistung setzt. Für Intel sind das schlechte Nachrichten, denn um wirklich konkurrenzfähig zu sein, sollte nicht nur die Leistung stimmen, sondern auch der Preis. Die Athlon X4 Serie ist verhältnismäßig günstig, bietet vier echte Cores und ist im Vergleich zum i3-530 mit zwei Cores mit Hyperthreading die bessere Wahl.

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Fazit:



AMD Systeme sind etwas günstiger als ihre Intel Pendants, allerdings beschneidet AMD die Leistung seiner Chipsets und CPUs bei weitem nicht in diesem Ausmaß wie,, es Intel tut. Die Leistung beider Plattformen ist ziemlich ähnlich, AMD naturgemäß etwas langsamer, dafür eben auch etwas billiger. Für Rechner, die nur rudimentäre Aufgaben leisten müssen, also emails, Briefe, surfen und skypen bietet AMD die kostengünstigere Lösung mit reichlich Leistung und niedrigerem Idle-Verbrauch. Wir werden in kürze auch das MSI H55M-ED55 testen, daß mit einer stromsparenden VRM Konstruktion punktet, dafür aber auch einen massiven Aufpreis aufwartet. Selbst in Spielen wie in FarCry2 ist AMD nicht weit entfernt, allerdings kommt es darauf an, ob das Spiel auch für AMD optimiert wurde.

Die 785G und H55 liegen auf ähnlichem Preisniveau, in unserem Test ist das AMD Board sogar etwas teurer. Das AMD Chipset Gespann liefert die ausgewogenere Leistung, da die Grafikleistung nicht von der CPU abhängig ist, die beim G6950 sinnleerer Weise doch arg beschnitten wird. Auch der ständige Sockelwechsel entfällt bei AMD. Der einzige Vorteil für Intel CPUs ist die hohe Leistung in single threaded Anwendungen. Für Gelegenheitsspieler ist dies allerdings nicht besonders wichtig. Verglichen mit unserem letzten CPU Test sind die Preise für DDR3 Speicher extrem hinaufgeschnellt und um ca. 25% höher was sich negativ auf die Systemkosten auswirkt. Auch der AMD Athlon II X4 620 der schon zu Preisen unter €68,-/$80,- zu kaufen war, ist derzeit um €83,-/$96,- erhältlich. Es sieht so aus, daß diese CPU demnächst vom Markt verschwinden wird, denn die um 200MHz schnellere  Athlon II X4 630 kostet nur um €2,50/$4,- mehr und sollte 5-7% mehr Leistung bringen. Der Intel G6950 ist derzeit für ungefähr €74,-/$98,- und der i3-530 für ungefähr €99,-/$125,- erhältlich.

Wie üblich bleibt Qual der Wahl. Für Einsteiger Systeme präferieren wir AMD. Für Spieler bietet eine i5-750 mit echten vier Cores und Turbo Modus wohl die beste Leistung, auch wenn sich AMD mit den Athlon II X4 und Phenom II X4 nicht zu verstecken braucht. In Kürze testen wir den Phenom II X6, der nur wenig teurer als ein i5-750 ist, allerdings sechs Cores samt Turbo Modus Intel das Fürchten lehren will.







Wie üblich findet Ihr hier alle unsere Testergebnisse.

Wir haben uns nicht damit aufgehalten die integrierten Grafikeinheiten mit Spielen zu testen, denn niemand will mit 800x600 spielen, DOS-Spiele außen vor gelassen. Hier die Ergebnisse mit 3DMark 2003 in 1024x768 und 733MHz, sowie 1GHz,


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Die folgenden Tests erfolgten mit einer eingebauten HD4850 Graifikkarte.

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Last modified on 24 September 2010
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